Luise Herzog: Wer ist der Illustrator?
Lutz Brocker: Nino Bulling kommt hier aus Berlin und macht schon seit Jahren Graphic Novels, auch zu politischen Themen wie dem NSU-Prozess oder Genderthemen. Letztes Jahr war er auf der Documenta Fifteen vertreten. Da hatte ihn die Kollegin gesehen, die ihn vorschlug. Er passte ideal. Nicht nur weil er Lust und Zeit hatte, sondern weil sein Stil auch skizzenhafter und rauer ist als der “klassische” Zeichenstil in Comics. Damit waren wir schneller. Außerdem liegt sein Fokus auf Gesellschaftlichem und Menschen.
Luise Herzog: Wer war noch an der Erstellung der Grapic Novel beteiligt?
Lutz Brocker: Unser Design-Team, das sich um Layout und die Koordination mit Nino kümmerte. Die Beratung, die vor allem den straffen Zeitplan im Auge halten musste. Aber auch unsere Ansprechpartnerin von der AOK mit einer Reihe von Expert:innen, die Inspiration gaben oder einfach auf historische Richtigkeit achteten. Darüber hinaus gab es noch den Event, für den die Graphic Novel in einer Ausstellung aufbereitet wurde. Darum kümmerten sich die Kolleg:innen von MetaSpaces.
Luise Herzog: Hattet ihr einen bestimmten Workflow etabliert angesichts des Zeitrahmens?
Lutz Brocker: Klar. Erstmal lag der Ball beim Konzept. Wir mussten die Geschichte finden und drehbuchartig aufbereiten. Dann ging sie an Nino, der Feedback gab und erste Drafts erstellte, und natürlich an die Kundin. Stand aber die Geschichte erstmal, kamen wir im üblichen Hin und Her ziemlich schnell zum Ergebnis.
Luise Herzog: Wie viel Zeit beanspruchte die Recherche und Erstellung?
Lutz Brocker: Das war natürlich der Hauptpart. Dankenswerterweise hatte die Kundin zum Start einen Workshop organisiert, wo erfahrene AOKler:innen und sogar Professoren uns Input gaben. Aber die Liste an wichtigen Ereignissen und Wendepunkten war danach auch entsprechend lang. Daneben bekam ich ein dickes Paket Bücher, bestimmt 10 kg, in die ich mich einarbeiten konnte. Es dauerte fast einen Monat, bis daraus die ersten Geschichten entstanden.