Zwei Jahrzehnte, zwei Kapitäne
Fast zwanzig Jahre lang wurden die Projekte und die Anzahl der Mitarbeitenden in der Schweiz grösser, den Hauptteil dieser Zeit unter Ägide von Alexander Haldemann, seit den frühen Tagen der Zürcher Dépendance mit dabei. Haldemann stieg 2019 zum internationalen Chairman auf, vollendete Verkauf und Integration «seiner» Agenturkette ins Netzwerk der Publicis und wurde 2020 zum CEO der Zürcher Publicis Groupe berufen. Zum Wohl von Konstanz und Qualität hatte da schon Lukas Eiselin die Geschicke von MetaDesign in Zürich übernommen; der Transfer von Macht und Verantwortung war abgeschlossen.
Zusammen, was zusammengehört
Wobei: Die räumliche Trennung zwischen Publicis und MetaDesign in der Schweiz bestand zunächst eben weiterhin, obgleich ja eigentlich die vielbeschworene Publicis-«Power of One» das Ziel der ganzen Übung war. Und daher nun – trotz toller Seefeld-Atmosphäre – der Umzug in die neuen Räume am Bellevue, zu den anderen Kollegen unter dem Dach des Mutterhauses. «Die Veränderung wird uns fordern, aber gleichzeitig auch vorwärtsbringen. Es wird uns guttun, aus der Routine auszubrechen und neue Dinge in Angriff zu nehmen», sagt Publicis Groupe-Chef Haldemann, «und zweitens stärken wir unsere Strategie, wenn wir alle Marken unter einem Dach vereinen.» In der Romandie, wo die Publicis bereits all ihre Satelliten in Lausanne zusammenführte, habe sich das «bestens bewährt».
Starke Position innerhalb der Gruppe
MetaDesign, da sind er und der neue Meta-CEO Lukas Eiselin sich einig, werde die starke Selbstständigkeit aber nicht aufgeben. Es gebe stattdessen weiterhin etliche Kund*innen, die nur den Support von «Meta», nicht aber aus anderen Bereichen der Publicis benötigen und vice
versa. Wenn es allerdings darauf ankommt, spannen beide zusammen. «Mit einer Analogie aus dem Fussball würde ich es folgendermassen erklären», meint Alexander Haldemann. «Jeder von
uns hat zwei Trikots. Das der MetaDesign, und wenn es drauf ankommt, auch das Trikot der Publicis-Gruppe.»
Herausforderungen am Horizont
Dieses Teamplay, dafür muss man keine Hellseherin sein, wird gefragt sein: In einer Welt, die sich im epochalen Wandel befindet; wo die Pandemie die Gewohnheiten der vergangenen dreissig Jahre infrage und unseren Lebensstil zur Debatte stellt, da müssen Marken nicht nur
als Rückversicherung, nicht nur als «Anker» für ihre Unternehmen fungieren, sondern auch eine nie gekannte Agilität beweisen. Damit gewinnt auch die Arbeit der Branding-Fachleute nochmals an Komplexität. «Früher haben sich Brands über eine einfache Aussage definiert – ein simples
Statement, das man zu zementieren versucht hat», weiss Metadesign-CEO Lukas Eiselin. In Zukunft müsse es gelingen, den Menschen bei jedem Kontakt mit einer Marke ein ähnlich positives Gefühl zu vermitteln; auch wenn sich die einzelnen Kontakte ganz unterschiedlich gestalten mögen. Oder, um in der Terminologie der Agentur zu bleiben: Das «Meta» wird in jedem einzelnen Design noch wichtiger. «Wir müssen zunehmend liquidere Systeme und Logiken als Brands kreieren», sagt er – und meint: den Markenkosmos nicht um ein statisches
Zentrum herum aufbauen, sondern den gesamten Kosmos von Anfang an auf eine Emotion im Zentrum hin zu entwerfen. «Wir brauchen nicht mehr nur ein Logo, nicht mehr nur eine Farbe,
sondern gehen vom Erlebnis aus», sagt Lukas Eiselin, «und dann fragen wir uns: Was triggert an diesem oder jenem Punkt die Assoziationen, die wir uns wünschen?»